Die Tage zwischen Weihnachten und Silvester vergingen in
unserem eigenen Trott wie im Flug. Wir blieben an unserem Stellplatz in
Ulldecona und fühlten uns dort wirklich gut. Wir waren zufrieden, hatte die
benötigte Ruhe und mit Birgitt einen wundervollen Ansprechpartner in allen
Fragen und Nöten.
Es ist immer erstaunlich, egal unter welchen „Umständen“ man lebt, stellt sich doch relativ schnell eine gewisse Alltagsroutine ein. So auch bei uns. Unser Wecker klingelte meist so gegen 9Uhr. Die Tage begannen mit dem morgendlichen Streit darüber, wer sich zuerst aus dem warmen Bett in den kalten Wohnraum des Lkws begeben muss um den Campingkocher anzuschmeißen und Kaffee zu kochen. Damit verbunden ist natürlich auch eine Aufzählung aller geleisteter Taten am Vortag um dem Anderen zu zeigen, dass er heute an der Reihe ist. xD
Ist dieser Kampf gefochten, essen wir ein kleines Frühstück an unserem „Esstisch/Bett/Sofa“ und quälen uns aus dem Bett. Mit etwas Glück strahlte uns dann die Sonne entgegen und ermutigte uns unsere Campingstühle im Freien aufzustellen. Danach trottete jeder so vor sich hin. Ich widmete mich dem Aufwasch. Christian streunerte um den Lkw und wartete bzw. reparierte hier und dort ein paar Kleinigkeiten. Mila verzog sich meist auf dem Gelände der Finca und suchte geheime Plätze und Verstecke.
Dann war meist auch schon Zeit für ein Mittagessen. Die
Vorbereitung und Zubereitung dauerte meist 1-1,5 Stunden. Campingkocher sei
Dank. Aber was soll’s…. immer ans Thema Entschleunigung denken. 😉
Danach spielten wir meist gemeinsam mit Mila etwas, malten und bastelten und suchten Feuerholz. In Zwischenzeit kam Birgitt nach Hause. Gegen 15 Uhr gingen wir zu ihr, hielten einen Plausch und liehen uns einen ihrer Hunde aus. Es folgte ein 1,5 bis 2 Stunden andauernder Spaziergang. Mila war danach meist platt und brauchte erstmal einen Film zum Ausruhen und Runterkommen. In der Zwischenzeit konnten wir das Abendessen vor- und zubereiten. Wir aßen dann gemeinsam auf unserem „Esstisch/Bett/Sofa“ und der Tag endete mit diversen Spielen (oftmals Lego) und/oder einem Film. Auf Wunsch von Mila machten wir außerdem zwei Mal ein Lagerfeuer. Feuerholz mussten wir selbst suchen und Christian sägte wie ein Mann um die riesigen Stämme in kleiner händelbare Teile zu bekommen. Ergebnis: das Feuer war toll! Inklusive Stockbrot und Folienkartoffeln bzw. (vegane) Burger vom Feuer genossen wir die Lagerfeuerromantik und Mila ist nun Profi im Feuerholzauflegen.
So vergingen auch die Tage bis zum 31.12.19. Nach den Weihnachtsfeiertagen machten wir uns Gedanken wann und wie unsere Reise weitergehen sollte. Wir schauten über airbnb nach möglichen passenden Zwischenstopps. Christian fand eine Unterkunft bei einem privat geführten Reiterhof in der Nähe von Barranco de Torrosella. Wir buchten erstmal für 2 Nächte, mit der Option länger bleiben zu können. Mal sehen, inwieweit wir den Reiterhof mit nutzen können. So richtig ging dies aus der Beschreibung nicht hervor, weshalb wir gespannt sind. Wir entschieden uns dann vom 31.12.2019 zum 01.01.2020 ein Hotelzimmer zu buchen.
Zum einen können wir so die lange Strecke zur nächsten Unterkunft teilen, zum anderen können wir endlich mal wieder duschen! Wir checkten in ein ibis.Hotel Nähe Valencia ein und duschten…und duschten… und duschten… und waren wieder frisch! 😀 Endlich. Wir nahmen uns unser Essen mit auf das Zimmer, schauten mal wieder ein bisschen deutsches TV und videotelefonierten mit Familie und Freunden. Den Abend verbrachten wir bei einem Glas spanischen Cidre. Vom eigentlichen Silvester bekamen wir nur durch das Fernsehen etwas mit. Silvester wird in Spanien wohl weniger gefeiert. Uns soll es recht sein… wir sind alt und können sowieso nicht mehr so lange aufbleiben! xD
Aber dennoch…einen guten Rutsch euch allen und einen schönen Start ins Jahr 2020!!
Die Nacht vom 21. zum 22.12. glich einer Bootsfahrt. Während
zwei der drei Passagiere selig ruhig ihrem Bedürfnis nach Nachtschlaf
nachgingen brachte ich kein Auge zu. Laut Wetterbericht trafen Windböen von
rund 63km/h auf uns. Eigentlich nichts Besonderes, zumal in dieser Region vor
ein paar Tagen auch schon Böen von 130km/h vorkamen. Wir stehen jedoch gerade
auf freiem Gelände und unser Lkw schaukelt also von jeder Böe getrieben, von
rechts nach links. Der Wellengang bei einer Bootsfahrt kommt diesem Schauspiel recht
nahe. Akustisch kamen noch säuselnd-dröhnende Windklänge, Kettengerassel oder
klapperndes Blech hinzu. Ich konnte nicht begreifen wie die beiden anderen,
nach 5 Minuten Einschlafphase, tief und fest schlafend neben mir lagen…. Ich konnte
in dieser Nacht jedenfalls höchstens 3 Stunden schlafen.
Der 22.12. war daraufhin auch wenig ereignisreich. Wir trieben so durch den Alltag. Kaffeekochen auf dem Campingkocher, Abwaschen in einer Schüssel im Freien, mit Mila Spielen, dann schon wieder Mittagessen kochen. Unglaublich wie lange das alles dauert, wenn man so lebt wie wir…. Zuhause schmeißt man das Geschirr in den Spüler- fertig. Bis auf meine Oma kenne ich niemanden der gleich nach der Mahlzeit das Geschirr mit der Hand aufwäscht. 🙂 Mittagessen kochen per Gas- oder Dieselkocher; da dauert das Nudelwasser erwärmen schon mal 15Minuten, ohne Nudeln… aber wir haben ja Zeit! Wir wollten uns ja entschleunigen. Wir lassen uns also bewusst Zeit bei all diesen Tätigkeiten und ja, das entstresst und so ein Abwasch im Freien kann sehr meditativ sein! 😉
Höhepunkt des Tages war wieder ein Hunde-Spaziergang, diesmal mit Lotte.
Wir liefen vorbei an Olivenbäumen, wildem Fenchel sowie Rosmarin und Thymian. Wir nahmen noch ein bisschen von allem mit und verkochten es später.
Am 23.12. machten wir einen Ausflug zum Strand nach L’Eucaliptus. Wir mussten sowieso mal wieder einkaufen gehen und der Supermarkt war auf halber Strecke. Am Strand war es wundervoll!
Wetter, Laune und körperlicher Zustand passten, nichts stand einem entspannten Tag am Meer entgegen. Schon der Weg zum Strand führte vorbei an riesigen gefluteten Feldern, auf denen – ohne Witz – u.a. Reis angebaut wird.
Das in Spanien (Katalonien) Reis angebaut wird, war mir völlig neu… aber klar, wer viel Paella isst. Irgendwo muss der Reis ja herkommen (ha ha).
Wir parkten neben der letzten verlassenen Hotelanlage kurz vor dem Strand und liefen die paar Meter bis wir kurz vor dem eigentlich Strand zum Stehen kamen. Wasser, überall knöchelhohes Wasser… und kein anderer Weg führte im Trockenen weiter.
Also…Schuhe aus und los ging es. (ein Video dazu gibt’s bald im Bereich von Mila!)
Nach der Überquerung wurden wir von einem kilometerlangen, menschenleeren Sandstrand belohnt, welcher voll mit den schönsten Muscheln war.
Nachdem wir ausgiebig das „Spring über die Wellen-Spiel“ mit Mila gespielt haben, suchten wir Muscheln und liefen am Strand entlang. Sogar ich konnte mich dazu hinreißen lassen mich meiner Hose zu entledigen und im Wasser „zu plantschen“. Super schön war’s!
Zu oft haben wir bereits gehört (oder selbst gedacht) „wir sind zur falschen Jahreszeit hier“… in diesem Moment dachte ich: „Wir sind genau hier, jetzt, genau richtig!“ Kein Mensch weit und breit. Ich möchte nicht wissen wie dieser tolle Strand im Sommer aussieht. Von den Mücken und Mosquitos, die durch die Reisfelder angezogen werden, mal abgesehen…
Nach ein paar Stunden Aufenthalt ging es über El Poble Nou del Delta zurück. Wir fuhren über super enge Straßen, an denen gerade so 2 Autos aneinander vorbei passten. In einer Situation mussten wir dann doch an einem LKW vorbei, was schweißtreibende Milimeterarbeit im Schneckentempo für Christian bedeutete. Wir hatten Glück und konnten kurz darauf noch eine Kolonie wilder Flamingos beobachten.
Jetzt hätte sich Christian ein Teleobjektiv gewünscht… Dann wollten wir eigentlich auf dem Rückweg die groß angepriesene weltbeste Paella essen. Doch leider gab es im Restaurant erst ab 20 Uhr warme Speisen. Wir hätten 2,5 h warten müssen, das war dann zum Leidwesen von Christian, doch zu lange. Wir fuhren in der Dämmerung zurück und wieder vorbei an den Reisfeldern. Verfuhren wir uns noch eins zwei Mal und kamen müde und erschöpft an unserem Stellplatz an.
Weihnachten bei Sonne und 20°C. So haben wir uns das gewünscht, konnten es uns aber nicht vorstellen. Der Tag zeichnete sich durch Ausschlafen, viel gemeinsames Basteln und Spielen aus.
Am Nachmittag machten wir wieder einmal einen Hunde-Spaziergang. Diesmal mit Hund Nummer 3, Leni.
Ein sehr rennfreudiges aber total sensibles Exemplar eines Hundes. Wir joggten und rannten – immer auf der Suche nach Orangenbäumen, welche wir auf unserem gestrigen Weg von weitem sehen konnten. Leider haben wir diesmal keine gefunden. Am Abend skypten wir noch mit unseren Familien und ließen den Tag bei einem spanischen Wein und einem kleinen Ständchen ausklingen. Ho ho ho…
(Wer noch mehr lesen möchte, kann sich das Fazit zu unserem „Weihnachten in der Ferne“ durchlesen! Viel Spaß.)
Wir wünschen allen Freunden und Verwandten ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest!!
Unser Fazit „Weihnachten in der Ferne“
Wir wurden in den letzten Tagen von vielen Menschen
gefragt wie wir Weihnachten verbringen. Ich antwortete dann immer: „Bei uns fällt
Weihnachten dieses Jahr aus!“.
Weihnachtsstimmung kam bei uns in den letzten Wochen
ehrlich gesagt überhaupt nicht auf. Die Advente haben wir „verschlafen“, zumal
uns nach und nach jegliches Gefühl für die einzelnen Wochentage abhandengekommen
ist. Das tolle sonnige Wetter ließ kaum erahnen, dass eigentlich Winterzeit ist
und damit Weihnachten vor der Tür steht und so vergingen die vorweihnachtlichen
Tage wie im Flug. Plötzlich war er also da, der 24. Dezember.
Wir schliefen aus, bastelten den ganzen Vormittag
miteinander, kochten und aßen gemeinsam. Wir waren den ganzen Tag draußen.
Mit Mila besprachen wir einige Tage zuvor wie ihre
Vorstellungen zu unserem besonderen Weihnachten dieses Jahr waren. Sie wünschte
sich gebastelte Deko (Papierschneeflocken und einen gemalten Adventskranz) und ein
Geschenk. Durch Zufall hatten wir eine Kinderuhr und ein dazugehöriges
Uhr-Lern-Buch dabei, also beschlossen wir: das wird Milas Geschenk. Meine
Befürchtungen, dass ihre Freude über eine UHR weniger groß sein würde, traten
nicht ein. Nach dem Mittagessen packte sie sie mit Freude aus, machte sie sich
ans Handgelenk und trug sie den restlichen Tag mit großem Stolz. Gleich wurde
vereinbart wie viele Minuten sie nun Fahrrad fahren darf, in wie vielen Minuten
wir Karten spielen oder um welche Uhrzeit wir mit dem Hund Gassi gehen. Nach
einem Kaffee am Nachmittag beschlossen wir uns wieder einmal einen Hund „auszuleihen“
und einen Spaziergang zu machen. Diesmal war „Leni“ an der Reihe, ein eher
lauffreudiger Hund. Bei bestem Wetter und mit bester Laune kehrten wir erschöpft
zurück, machten Abendessen, spielten noch etwas und videotelefonierten am Abend
mit unseren Lieben.
Als wir später zu dritt im Bett lagen, schaute mich Mila mit einem freudigen Blick an. Auf meine Frage: „Was ist denn los, schlafen wir jetzt oder willst du noch etwas sagen?“, entgegnete sie: „Mama und Papa, heute war ein super schöner Tag. Wir haben so viel erlebt, immer zusammen gespielt und waren immer zusammen. Und eine Uhr habe ich bekommen und mit dem Hund waren wir auch draußen. Das sollten wir immer so machen. Ich liebe euch!“. *Jedem Elternteil wird nun das Herz vor Rührung zerschmelzen!! * 😀
Eine liebe Freundin schrieb dazu diesen passenden Text
ein paar Tage zuvor, als ich wieder einmal schrieb „Wir lassen Weihnachten
ausfallen“:
„Vieles wird einem zu Weihnachten ja irgendwie aufgedrückt-
warum muss man alles toll schmücken, einen Baum haben, Plätzchen und
Lebkuchenhaus backen, Geschenke kaufen,… warum denkt man das gehört dazu und
man muss das alles haben? Das macht nur Stress! Wichtig ist nichts davon
sondern nur die Zeit, die man zusammen genießen kann um füreinander da zu sein…und
genau das macht ihr! Also ich glaube ihr feiert gerade jeden Tag Weihnachten.
Von wegen das fällt aus.“
Milas „Zusammenfassung“ am Abend zeigte mir genau das. All das stimmt. Es geht nicht um den glorreichen Weihnachtsbraten (wir hatten Couscous und Gemüse an diesem Tag :D), den Baum, die ganzen Süßigkeiten und schon gar nicht um Geschenke. Es geht um Zeit. Gemeinsame Zeit! Also steht auf, greift zum Telefon, verabredet euch mit lieben Menschen und verbringt gemeinsam Zeit!! (Mein persönlicher Appell dieses Jahr.)
Ich hoffe, wir können noch viele Weihnachtsfeste mit genau diesem Gedankengang im Hinterkopf verbringen. Im normalen Alltag sagt man sich diesen Gedanken auch oft und verfällt dann doch dem sinnlosen Geschenkekaufrausch oder der Völlerei beim Essen. Warum?
Wir und Mila brauchen dies derzeit nicht und das stimmt mich zufrieden.
In Cambrils übernachteten wir vom 17. zum 18.12. direkt neben einer Appartement-Anlage.
Ein wesentlicher Vorteil unserer antizyklischen Reise ist, dass alles wie ausgestorben ist. Vielleicht ist euch das schon auf den Bildern aufgefallen. Die wurden dahingehend nicht bearbeitet.
Die Strände sind wirklich so gut wie menschenleer.
Die Städte ebenso. In l’Estartit waren schon die ganzen Fenster der Hotel-Anlagen geschlossen und in Cambrils sieht es auch nicht anders aus. Hier sind aktuell vielleicht 3% bewohnt. Das macht uns die Suche nach einem Stellplatz leichter. Ich nehme an, dass wir in der Hauptsaison auf unserem ausgewählten Stellplatz nicht einfach übernachten könnten. Wir hatten jedenfalls eine ruhige Nacht, bei dem Gebäude uns gegenüber war alles komplett dunkel und der Spar Supermarkt hat bis März geschlossen.
Am nächsten Tag (18.12) haben wir noch einmal den Strand besucht und sind auf den Wellenbrechern spazieren gewesen. Naja für Mila war es eher eine Kletterpartie. Ich bin mit ihr schon den Tag davor barfuß bis fast ganz nach vorn gelaufen. Kleines Zitat von Mila kurz nach der Hälfte der Strecke: „Papa, warum machen wir das eigentlich?“.
Es war ihr zwischendurch schon fast zu viel Nervenkitzel. Zwischen den Gesteinsbrocken gab es auch unschöne Vertiefungen, sodass ich Mila immer zum Aufpassen und Entschleunigen aufgefordert habe. Jedenfalls sind wir heute gemeinsam und besohlt bis ganz nach vorne zum Meer gestiefelt. Kleine Pause und Aussicht genießen, dann wieder zurück.
Nochmal am Strand chillen und ein paar Mal mit den Füßen ins Wasser, dann sollte es weitergehen.
Ich hatte am Abend zuvor einen Stellplatz auf dem spanischen Lande gefunden und wir haben direkt den Kontakt herstellen können. Eine kleine Finca, von einer Frau Namens Birgitt (nur echt mit doppel „t“). Ein paar Hunde waren auf einem der Fotos abgebildet. Ansonsten war die Beschreibung nicht sehr detailliert… Ruhe und Natur inklusive Alleinlage. Naja, dass tolle an unserer Art des Reisens ist ja – wir können jederzeit weiterfahren, sollte es doch nicht passen oder wir keine Lust mehr haben. Somit waren wir noch „schnell“ einkaufen (schnell ist bei uns schnell mal eine Stunde – gibt hier aber auch so Vieles zu sehen) und tanken (1,14 der Liter Diesel); dann sollte es zu den angegebenen Koordinaten laut google circa 1 Stunde sein. Wir haben über zwei Stunden gebraucht und mussten ein paar Mal rechts ranfahren, um den Weg zu finden. Das kostet jedes Mal Zeit und Nerven. Es ist aber auch unschön in einem fremden Land zu einer bestimmten Adresse fahren zu müssen. Fahren, Verkehr beobachten, noch kurz die Landschaft genießen, dann plötzlich wie aus dem Nichts ein Kreisverkehr: „ANNE – WELCHE ABFAHRT???“. So läuft das ständig. Je später die Uhrzeit, je unentspannter wird diese Prozedur. Dabei wird es bei der Suche nach einem freien Stellplatz am späteren Abend auch nicht unbedingt entspannter. Oder der Suche nach einem LKW-gerechten Supermarkt mit knurrendem Magen. Das sind die Momente, in denen das Ungeplante, Unplanbare und Unmittelbare anfängt richtig zu nerven. Jedenfalls haben wir den Weg gefunden, wobei wir uns da zwischenzeitlich nicht so sicher waren. Die letzten 300 Meter waren dann noch ziemlich abenteuerlich. Die Straße wurde zu einem Kieselsteinweg, gerade geschätzte 2 Meter breit. Über die fragile Brücke konnte ich mit dem LKW nicht fahren und ohnehin kam uns dort eine große Herde Schafe inklusive Schäfer entgegen. Also nochmal wenden und dann hatten wir den richtigen Weg gefunden. Wobei wir das erst sicher wussten, als wir gegen 17 Uhr von Birgitt, einer hageren, älteren Frau mit kurzem, blonden Haar und ihren vier Hunden (Golden Retriever und Schäferhundmischling) an ihrem Grundstückstor (eher Baustellenzaun) empfangen wurden. Wir haben uns dann mit dem LKW einen schönen Platz gesucht und dann war der Tag im Prinzip auch schon vorbei. Abendbrot, relaxen und Tag ausklingen lassen.
Kleines technisches Detail am Rande: wir haben hier 4G
mit über 50 Mbit, bei sehr gutem Empfang ohne externe Antenne oder so. 🙂
Am 19.12. habe ich mir dann vormittags das Kochfeld vorgenommen. Eigentlich wollten wir ja damit heizen und gerade jetzt, bei relativ milden Nächten (so um die 10-14°C) wäre das sicherlich ausreichend. Das Kochfeld funktioniert und der Austritt der Abgase ist jetzt nicht gravierend, dennoch würde ich es ohne offenes Fenster nicht betreiben wollen. Außerdem hasse ich es, wenn Dinge nur zu 80% fertig werden. Also habe ich mich mit einem elastischen, hoch temperaturfesten Dichtstoff bewaffnet (aus meiner persönlichen Reiseapotheke) und die undichte Stelle gesucht. Anscheinend ist die Brennkammer nicht richtig dicht. Also alles demontiert, gleich noch gereinigt, verklebt und wieder zusammengebaut. Stunden später: es ist besser geworden, aber nicht richtig dicht. Das Blech ist dünn und scharfkantig und verzieht sich dann durch die Hitze. Die ganze Konstruktion ist schlecht zugänglich, was das Arbeiten zu einer unerträglichen Prozedur machte. Schnittwunden inklusive. Also eine psychische und physische Quälerei. Keine Ahnung wie man das jemals richtig dicht bekommen soll. Während ich also fluchend im Shelter saß, hat Mila gemalt und mit Anne gespielt, die sich zuvor um den Abwasch (im Freien) gekümmert hat… Ich habe dann nach der zweiten Runde erfolglosen Abdichtens aufgegeben. Nicht ohne den Kocher nochmals lautstark zu verfluchen. Keine Ahnung ob ich jemals meinen Frieden mit dem zwangsbelüfteten Kochen und austretenden Dieselabgasen machen werde oder mich nochmals dem Kocher stelle, jedenfalls hat es mir wirklich gereicht. Den restlichen Nachmittag saßen wir bei relativ milden Temperaturen und Sonnenschein draußen, haben den Tag und die frische Luft genossen, bevor wir abends Birgitt bei ihrer Gassi-Runde Gesellschaft leisteten. Mila durfte Lotte führen, eine ältere, ruhige Hundedame (Golden Retriever-Mischling). Das war natürlich ihr Highlight.
Gleich nachdem wir am nächsten Tag (20.12) mit Lego spielen fertig waren, hat Mila ein Bild für Birgitt gemalt.
Das war natürlich eine super Vorlage, um sich für den Nachmittag fürs Gassi-Gehen zu verabreden. Ansonsten haben wir einfach mal etwas ausgespannt und viel mit Mila gespielt. Die letzten Tage waren ziemlich ereignisreich und anstrengend, da kam uns so eine Pause eigentlich ganz gelegen. Generell haben wir uns schon ein paar Mal gefragt, wie lange wir eigentlich hier bleiben wollen… Wir haben schon viele Ideen, was wir noch auf unsere Reise nach Südspanien machen könnten. Aber aktuell gefällt es uns hier ganz gut. Birgitt ist dahingehend ganz entspannt, also haben wir entschieden so lange zu bleiben wie es uns gefällt. Vielleicht fahren wir morgen wieder oder wir bleiben noch 3 Wochen… mal schauen. 🙂
Jedenfalls haben wir bei der abendlichen Gassi-Runde angefragt, ob wir am nächsten Tag nicht einen der Hunde ausleihen könnten. Birgitt war da sehr entspannt und meinte, dass dies problemlos möglich sei. Ganz zur Freude von Mila. Mit den vielen Hunden ist sie doch etwas überfordert, zumal sich diese untereinander gerne halb im Spiel, halb im Ernst balgen. Also haben wir uns für den nächsten Tag vorgenommen einen ausgedehnten Spaziergang mit Emma (Golden Retriever und Milas Lieblingshund) zu machen. Das Wetter am 21.12. war wirklich traumhaft. Strahlender Sonnenschein von Früh bis Abends, bei um die 20°C. Durch die intensive Sonne konnten wir endlich mal unsere Jacken im Schrank lassen und waren den ganzen Nachmittag im T-Shirt unterwegs. Gefühlt war es wie Ende April bei schönstem Wetter in Deutschland. Wie verabredet haben wir Emma gegen 13.30 mitgenommen und waren insgesamt gut 2,5 Stunden mit ihr unterwegs und besuchten ein nahegelegenes Dorf.
Die Landschaft ist sehr eindrucksvoll, vorbei an Olivenbaumplantagen und mediterranen Busch-landschaften. Hier wächst wilder Thymian, Rosmarin, Lavendel und Fenchel usw. und überall hat man einen leicht süßlich würzigen Duft in der Luft.
Mila hat super ausdauernd Emma geführt… nachdem sie ihr beim Gassi-Gehen größtenteils hinterhergelaufen ist, hat sie nach und nach die Führung übernommen (oder es zumindest versucht). Emma ist ein wirklich freundlicher und gutmütiger Hund.
Hier wäre jetzt Platz für ein kurzes Loblied auf den Golden Retriever, aber stattdessen weiter im Text: Ich glaube Mila ist noch nie so viel am Stück gelaufen und das ohne zu knurren (hehe). Nach dem Spaziergang waren wir jedenfalls alle erschöpft, aber gut gelaunt. Kaum zu glauben, dass in drei Tagen Heiligabend ist…
Nach einer Nacht in der Nähe von Perpignan ging es endlich nach Spanien! *Jippie!*
In Figueres aßen wir in einem Restaurant zu Mittag und waren positiv überrascht, dass wir uns bereits mit dem Kellner auf Englisch unterhalten konnten. Welch Wohltat, man versteht endlich wieder jemanden. Unsere Gerichte waren ok. Dafür wurden wir von einem kostenlosen Vorspeisenteller (Baguette, Salami und grüne (in Salz eingelegte?) Oliven) überrascht. Das waren die besten Oliven, die wir je gegessen haben!! Wir werden nun stetig auf der Suche nach genau diesen Oliven sein…. Ein Traum. Weiter auf der C-31 ging es bis nach Torroella um dort unser Nachtlager aufzuschlagen (wieder einmal neben einer Sportanlage). Mit einem Spaziergang am Abend endete unser Tag.
Am Morgen wurden wir von Autos und Stimmen auf unserem Parkplatz geweckt. Es stellte sich heraus, dass wir direkt neben einer Fahrradstrecke standen und genau an diesem Vormittag dort ein Rennen verschiedener Altersklassen (3 bis 12 Jahre?) stattfand. Mila stellte sich als gebannte Zuschauerin heraus und auch Christian konnte seine Fähigkeiten unter Beweis stellen als er, nach dem Fahrradsturz eines Kindes, mit Werkzeug und Unterlegscheibe aushelfen konnte.
Nach einem Spaziergang in Richtung Castell de Montgri durch eine Olivenbaumplantagen und dichtes Unterholz, fuhren wir nach l’Estartit, zum Meer. (Hierzu gibt es auch ein Video im privaten Teil von Mila!) Die Hotels und Läden waren überwiegend geschlossen, der Strand fast leer. Das Wetter und die Aussicht aber super toll. Bei uns allen stellte sich endlich das lang ersehnte „Urlaubsgefühl“ ein.
Wir fragten beim noch einzig geöffneten Hotel an ob wir auf deren Grundstück über Nacht parken dürfen. Dies wurde jedoch verneint. Eine Übernachtung im Hotel schien uns für 90€ doch etwas zu teuer also nahmen wir den netten Hinweis der Hotelangestellten an und fuhren zurück nach Torroella, mit dem Hinweis auf einen Caravanstellplatz. Hier angekommen konnte wir für 15€ die Nacht stehen und hatten ein nettes Gespräch mit dem spanischem Betreiber. Es gab freies W-LAN, wir konnten Esel streicheln, Duschen und die Waschmaschine gegen Aufpreis benutzen.
Alles war schön. Nachts weckte uns jedoch ein lauter Knall. Christian kam so schnell aus dem Bett wie nie zuvor, stand mitten im Lkw und war bereit zum Angriff… vorerst entschlossen wir uns jedoch erst einmal nur das Flutlicht anzuschalten und ggf. durchs Dachfenster zu schauen. Und sie sahen NICHTS. Trotz der Totalbeleuchtung konnten wir nichts entdecken und auch am nächsten Morgen war nichts zu sehen. Verrückt!
Der nächste Morgen begann mit dem Geschrei von Hühnern und Eseln und… wieder einmal mit einem Problem- die (zum zweiten Mal neugemachte) Hinterachse ölt wieder. Wir beobachten und sehen weiter. Mehr können wir derzeit nicht machen. Wir entschlossen uns das schöne Wetter zu genießen und einen zweiten Tag vor Ort zu verbringen. Wir nutzten die Möglichkeit der Waschmaschinenbenutzung, duschten und verbrachten zur Freude von Christian die Zeit mit Eselstreicheln. Später folgte ein erneuter Strandspaziergang.
Montags (16.12.) ist in Torroella immer Markttag. Wir besuchten also die Innenstadt, schauten uns Stände an, bei denen es von Strümpfen über Uhren und Lebensmitteln alles gab. Wir nutzten die Gelegenheit uns eine SIM-Karte zu kaufen um endlich immer und überall ausreichend Internet zu haben. Gegen 14:30 verließen wir unseren Stellplatz und Mila verabschiedete sich mit den Worten: „Papa, auch wenn man eigentlich nicht will, man muss die Esel gehen lassen!“ 😀
Wir fuhren eine kurze Strecke bis Sils auf einen kostenlosen, im Internet entdeckten, Stellplatz – neben einem BAHNHOF. -.- *Hinweis, schlechtester Stellplatz überhaupt!* Wer schon immer einmal wissen wollte wie viele Züge wie laut an einem kleinen städtischen Bahnhof halten oder durchfahren sollte unbedingt eine Nacht auf diesem Stellplatz verbringen!!
Am 17.12. sollte es mit einer 90%igen Wahrscheinlichkeit den ganzen Tag rund um Barcelona regnen. Bis jetzt (18:22) haben wir nicht einen Tropfen gesehen aber ich will mich nicht beschweren. Aufgrund der Prognose wollten wir mal wieder etwas Strecke machen und fuhren über Barcelona, Tarragona nach Cambrils. Ein Strandspaziergang bei ordentlich Wellengang rundete den Tag ab.
In ganz Frankreich war es, wie zu erwarten, nicht viel
wärmer als in Deutschland. Wir hatten zwischen 5 und 12°C am Tag, wobei 12°C
die Ausnahme und nur in voller Mittagssonne erreicht wurde. Die meisten Tage
waren aber zumindest bis ungefähr 14Uhr schön sonnig und mit blauem Himmel
gesegnet. Nachts wurde es dafür gerne richtig kalt, stürmisch und regnerisch.
Landschaft:
Ehrlich gesagt war ich ein wenig enttäuscht. In meiner Erinnerung war Frankreich irgendwie schöner. Die Städte bestechen, bis auf ein paar Ausnahmen, nicht wirklich durch viel Charme. Die Dörfer sehen zwar total heruntergekommen aus, sind aber dennoch stets bewohnt und haben durch ihre spezielle Bauweise wenigstens etwas Besonderes.
Landschaftlich hätten wir stellenweise auch an der Saale in Richtung Kaulsdorf unterwegs sein können 😉 abgesehen von den riesigen Weinfeldern (und im Süden ein paar Felder mit Olivenbäumen). Wenn die Franzosen etwas haben und anbauen dann ist es Wein, Wein und nochmals Wein!! Während die ersten Weinfelder noch etwas Romantisches haben, versteht man nach und nach, dass es auch nichts anderes als intensiv bewirtschaftete Monokulturen sind. Dafür, dass Wein kein Grundnahrungsmittel ist, geht hier extrem viel Fläche für den Anbau drauf. Jedenfalls werde ich das beim Konsum der nächsten Flasche Wein im Hinterkopf behalten. Was mich auch etwas überraschte, war der überall rumliegende Müll. Ein Bewusstsein für Müllentsorgung scheint in Großen Teilen des Landes noch nicht angekommen zu sein. Egal ob im öffentlichen Raum, in der Stadt, an der Landstraßen oder auf privaten Grundstücken – überall liegt Müll. Nicht selten haben wir Auto-Werkstätten gesehen, die auf ihrem Betriebsgelände ein kleines Feuer machten um „die Reste des Tages?“ zu verwerten… o.o
Verkehrssituation:
„Wer auf Verkehr im Kreis steht, wird Frankreich lieben!“ 😀
… Spaß beiseite, ganz im Ernst … wir hatten zwischendurch das Gefühl ganz Frankreich besteht aus Kreisverkehren. Gefühlt alle 50m ein Kreisverkehr und das egal ob in der Stadt oder mitten auf der Landstraße. Einspurig oder mehrspurig kann dabei variieren.
Wirklich gute Autofahrer sind die Franzosen irgendwie
auch nicht. Viel zu schnell unterwegs, blinken sie ständig mit dem
Warnblicklicht, egal warum. In vielen Dörfern darf man 70km/h fahren, obwohl alle
10m ein Zebrastreifen kommt. Und auch so manche Kurve hätten wir nach der
angegebenen Geschwindigkeit nicht bekommen.
Menschen:
Die Bewohner Frankreichs, welche unsere Wege kreuzten,
waren sehr nett und hilfsbereit. Wir wurden weder als Nazis beschimpft (habe
ich alles schon erlebt!), noch angepöbelt oder bedrängt. Und über Milas „Bonjour“
und „Au Revoir“ haben sich die Leute immer super gefreut.
Grundsätzlich ist Frankreich sicherlich ein schönes Land.
Dass wir Städte wie Montpellier nicht besichtigen konnten, finde ich immer noch
sehr schade! Denn ich denke diese Stadt ist wirklich mal sehenswert!! Aber ich
denke, dafür haben wir gerade einfach nicht die richtige Jahreszeit. Frankreich
im Sommer?! Gerne, wieder!!
Der 9.12. begann recht entspannt… wenn da nicht die
reichlich geleerten Tanks gewesen wären und die quälende Frage: „Wo ist die
nächste Tankstelle“. Wir fuhren einfach drauf los und glücklicherweise kamen
wir nach nur rund 10km an einer Möglichkeit zum Tanken vorbei. Damit einher
ging der erste Versuch der Benutzung unserer VISA-Card aber alles kein Problem –
die beiden Tanks waren wieder voll und wir um ein paar hundert Euro ärmer. Auf
der gegenüberliegenden Straßenseite fanden wir einen französischer Bio-Laden
und einen Bäcker. Beim Bäcker stammelte ich erst einmal den mir einzigen, aus 7
Jahren Schulfranzösisch, hängengeblieben Satz: „Je voudrait une baguette.“
…erst einmal das Klischee erfüllen und beim Franzosen ein Baguette bestellen.
😉 Hinzu kamen noch ein paar süße Schweinereien wobei sich hier zeigte, die
Franzosen kennen echt nix. Ich esse echt süß und fettig aber das… die Krönung
war ein Croissant mit reichlich Butter, Zuckerguss oben drauf und mit einem
Apfelmus-Marzipan-Mix gefüllt. Pervers!
Wir fuhren weiter, bis wir ein großes Einkaufscenter entdeckten.
Vor Ort nutzten wir die Gelegenheit Milas Fahrradreifen an einer Tankstelle aufzupumpen, eine Power-Bank zu kaufen und ein paar Lebensmittel zu ergattern. Nach einem ausgiebigen Mittag ging es weiter Richtung Valence.
Kurz vor Valence liegt Pont de’I’lsere, wo wir uns einen Übernachtungsplatz neben einer Sportanlage mit einer total coolen Fahrradstrecke suchten.
Die sich anschließende Nacht war sehr stürmisch und es nieselte. Außerdem haben wir die Bahnstrecke direkt neben uns übersehen. Sie lag auf circa 5 Meter Höhe und war zu unserem Pech gut befahren.
Der nächste Tag startete kühl (~ 7°C) aber sonnig. Mila zog es zur Fahrradstrecke, neben der sich auch gleich ein Spielplatz zum Klettern befand. Sie genoss die freie Zeit mit uns in vollem Maße.
Auch uns tat das nichts tun und einfach im Moment sein sehr gut. Zu oft dachten wir in den letzten Tagen an aufgetretene Baustellen, planten Routen oder waren mit den Gedanken schon beim Finden des nächsten Übernachtungsplatzes. Jeden Tag so ganz ohne Vorbereitung loszufahren hatte eben doch auch Nachteile. Mila hatte super viel Spaß. Doch leider endete dieser mit einem Sturz Milas auf ihrer Rennstrecke…. Da war die Stimmung dahin.
Zurück am Lkw kochten wir noch schnell Mittag (Couscous mit Tomaten *lecker*), welches wir unterwegs zu uns nahmen. Unsere Route führte uns von Valence über Montelimar bis nach Laudun-l’Ardoise. Auf diesen kleinen Ort wurden wir eher zufällig aufmerksam. Wir suchten eigentlich entlang der Landstraße irgendwo einen kleinen schönen Fleck an dem wir übernachten können und fanden ein Schild mit der Bezeichnung eines Campingplatzes. Eigentlich findet Christian Campingplätze nicht so gut. Sie kosten Geld, man steht mitunter dicht an dicht mit fremden Menschen und was man für sein Geld bekommt ist nicht immer das, wofür man bezahlt. Außerdem ist unser Fahrzeug nicht unbedingt Campingplatz geeignet. Es ist groß und schwer, verliert hin und wieder ein paar Tropfen Öl und wir haben keinen Tank für das Grauwasser (Spüle). Dann heizen wir entweder mit dem Kochfeld (Dieselabgase) oder mit dem Ofen (Rauch), was die Campingnachbarn bestimmt auch nicht gerade entzückt. Jedenfalls . war meine erste Aussage dazu: „Der hat ja eh nicht auf – aber gut fahren wir hin.“ Doch wir hatten Glück und der Campingplatz hatte geöffnet und zu unserer Überraschung sprach der Betreiber sogar Englisch. Eine wahre Seltenheit in Frankreich. Für 20€ konnten wir eine Nacht auf dem Platz stehen, bekamen einen eigenen kleinen Bungalow dazu, in dem wir WARM duschen und die Toilette benutzen konnten. Perfekt! Mila entdeckte sofort das aufgestellte Trampolin, den kleinen Spielplatz und den Bolzplatz…. Sie plante hier gleich einen längeren Aufenthalt. 😉
Bei einem Espresso entschieden wir uns zu bleiben und richteten unser Nachtlager ein. Zusätzlich gab es freies W-LAN, welches wir nutzten um ein paar Nachrichten und Blogeinträge zu schreiben. Das Beste aber war die warme Dusche am Abend. Unsere erste Möglichkeit zu duschen auf unserer Reise. Man unterschätzt den Luxus einer warmen Dusche. Es war ein Traum!! Ich bin jetzt noch ganz verliebt. Beim Einschlafen stand für mich eigentlich fest, wir bleiben einfach noch einen weiteren Tag auf dem Platz, nutzen ihn als Oase der Erholung und am darauffolgenden Tag steht Sightseeing in Montpellier auf dem Plan – so meine Idee….
Am nächsten Morgen erwachte wir bei 5°C und der Aussicht auf ganztägigen Nieselregen und beschlossen: „Scheiß auf Sightseeing, wir fahren jetzt schnellstmöglich in den Süden!“. Also, Lkw startklar gemacht und gegen 11:30 Uhr ging es los in Richtung Montpellier. Nach ein paar Metern hielten wir an einer Bäckerei um ein paar französische Schweinereien zum Mittag zu ordern und da war es wieder so ein kleines weißes unschuldiges Gebäck-dings-bums, von dem man nicht genau weiß, was es eigentlich ist. Christian ließ sich den Spaß 3€ kosten. Das Ganze schmeckte wie ein riesen großes Raffaello, nur viel mächtiger und fetter. Echt abgefahren!
Es nieselte so vor sich hin und wir fuhren den restlichen Tag bis wir gegen 15:30 einen Übernachtungsplatz suchten. Der Hunger nahm vor allem auf Milas Seite zu, die Nerven waren vom vielen Fahren strapaziert und so wurden die Diskussionen über passende Stellplätze immer hitziger. Unsere Suche zog sich ca. 1 Stunde in die Länge bis wir zu einem „Stadtteil“ von Beziers kamen. Dort stellten wir uns kurzer Hand neben einem Sportplatz ab. Wir suchten daraufhin im Dorf nach einem Restaurant oder Ähnlichem um Milas Heißhunger zu stillen, doch da war nix zu machen. Es gab also wieder einmal Suppe a la Campingkocher…war auch ok. 😉
Der 12.12. war recht unspektakulär. Wir verbrachten ihn nach unserer Morgenroutine und einem kurzen Fahrradtrip von Mila wieder einmal damit etwas Strecke zu machen. Über Beziers und Narbonne ging es nach Perpignan. Auch unserer Strecke sahen wir dann auch endlich das Meer und die Berge!! Auf der einen Seite das Wasser und auf der anderen Seite das riesige Gebirge mit schneebedeckten Gipfeln- das war schon toll. Mila wollte an diesem Tag unbedingt Essen gehen. Doch leider hat uns diesmal die Uhrzeit einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie wir nun wissen schließen die meisten Restaurants über Mittag und wenn man, so wie wir, erst gegen 13:45 dort aufschlägt, erhält man ein freundliches: „Wir haben geschlossen.“. Uns blieb nur noch der Besuch im Restaurant zur goldenen Möve, wieder einmal… aber wir geloben Besserung! Von Perpignan weiter am Meer entlang schlugen wir unser Nachtlager in Elne auf- vor einem Campingplatz. Dieser hatte nämlich offiziell geschlossen. Diesmal erprobten wir uns in der Benutzung des Kochfeldes und oh Wunder, es funktionierte. So schnell war unser Milchreis noch nie fertig! … und dazu gab es eine leckere Flasche Wein.