Der 9.12. begann recht entspannt… wenn da nicht die reichlich geleerten Tanks gewesen wären und die quälende Frage: „Wo ist die nächste Tankstelle“. Wir fuhren einfach drauf los und glücklicherweise kamen wir nach nur rund 10km an einer Möglichkeit zum Tanken vorbei. Damit einher ging der erste Versuch der Benutzung unserer VISA-Card aber alles kein Problem – die beiden Tanks waren wieder voll und wir um ein paar hundert Euro ärmer. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fanden wir einen französischer Bio-Laden und einen Bäcker. Beim Bäcker stammelte ich erst einmal den mir einzigen, aus 7 Jahren Schulfranzösisch, hängengeblieben Satz: „Je voudrait une baguette.“ …erst einmal das Klischee erfüllen und beim Franzosen ein Baguette bestellen. 😉 Hinzu kamen noch ein paar süße Schweinereien wobei sich hier zeigte, die Franzosen kennen echt nix. Ich esse echt süß und fettig aber das… die Krönung war ein Croissant mit reichlich Butter, Zuckerguss oben drauf und mit einem Apfelmus-Marzipan-Mix gefüllt. Pervers!
Wir fuhren weiter, bis wir ein großes Einkaufscenter entdeckten.
Vor Ort nutzten wir die Gelegenheit Milas Fahrradreifen an einer Tankstelle aufzupumpen, eine Power-Bank zu kaufen und ein paar Lebensmittel zu ergattern. Nach einem ausgiebigen Mittag ging es weiter Richtung Valence.
Kurz vor Valence liegt Pont de’I’lsere, wo wir uns einen Übernachtungsplatz neben einer Sportanlage mit einer total coolen Fahrradstrecke suchten.
Die sich anschließende Nacht war sehr stürmisch und es nieselte. Außerdem haben wir die Bahnstrecke direkt neben uns übersehen. Sie lag auf circa 5 Meter Höhe und war zu unserem Pech gut befahren.
Der nächste Tag startete kühl (~ 7°C) aber sonnig. Mila zog es zur Fahrradstrecke, neben der sich auch gleich ein Spielplatz zum Klettern befand. Sie genoss die freie Zeit mit uns in vollem Maße.
Auch uns tat das nichts tun und einfach im Moment sein sehr gut. Zu oft dachten wir in den letzten Tagen an aufgetretene Baustellen, planten Routen oder waren mit den Gedanken schon beim Finden des nächsten Übernachtungsplatzes. Jeden Tag so ganz ohne Vorbereitung loszufahren hatte eben doch auch Nachteile. Mila hatte super viel Spaß. Doch leider endete dieser mit einem Sturz Milas auf ihrer Rennstrecke…. Da war die Stimmung dahin.
Zurück am Lkw kochten wir noch schnell Mittag (Couscous mit Tomaten *lecker*), welches wir unterwegs zu uns nahmen. Unsere Route führte uns von Valence über Montelimar bis nach Laudun-l’Ardoise. Auf diesen kleinen Ort wurden wir eher zufällig aufmerksam. Wir suchten eigentlich entlang der Landstraße irgendwo einen kleinen schönen Fleck an dem wir übernachten können und fanden ein Schild mit der Bezeichnung eines Campingplatzes. Eigentlich findet Christian Campingplätze nicht so gut. Sie kosten Geld, man steht mitunter dicht an dicht mit fremden Menschen und was man für sein Geld bekommt ist nicht immer das, wofür man bezahlt. Außerdem ist unser Fahrzeug nicht unbedingt Campingplatz geeignet. Es ist groß und schwer, verliert hin und wieder ein paar Tropfen Öl und wir haben keinen Tank für das Grauwasser (Spüle). Dann heizen wir entweder mit dem Kochfeld (Dieselabgase) oder mit dem Ofen (Rauch), was die Campingnachbarn bestimmt auch nicht gerade entzückt. Jedenfalls . war meine erste Aussage dazu: „Der hat ja eh nicht auf – aber gut fahren wir hin.“ Doch wir hatten Glück und der Campingplatz hatte geöffnet und zu unserer Überraschung sprach der Betreiber sogar Englisch. Eine wahre Seltenheit in Frankreich. Für 20€ konnten wir eine Nacht auf dem Platz stehen, bekamen einen eigenen kleinen Bungalow dazu, in dem wir WARM duschen und die Toilette benutzen konnten. Perfekt! Mila entdeckte sofort das aufgestellte Trampolin, den kleinen Spielplatz und den Bolzplatz…. Sie plante hier gleich einen längeren Aufenthalt. 😉
Bei einem Espresso entschieden wir uns zu bleiben und richteten unser Nachtlager ein. Zusätzlich gab es freies W-LAN, welches wir nutzten um ein paar Nachrichten und Blogeinträge zu schreiben. Das Beste aber war die warme Dusche am Abend. Unsere erste Möglichkeit zu duschen auf unserer Reise. Man unterschätzt den Luxus einer warmen Dusche. Es war ein Traum!! Ich bin jetzt noch ganz verliebt. Beim Einschlafen stand für mich eigentlich fest, wir bleiben einfach noch einen weiteren Tag auf dem Platz, nutzen ihn als Oase der Erholung und am darauffolgenden Tag steht Sightseeing in Montpellier auf dem Plan – so meine Idee….
Am nächsten Morgen erwachte wir bei 5°C und der Aussicht auf ganztägigen Nieselregen und beschlossen: „Scheiß auf Sightseeing, wir fahren jetzt schnellstmöglich in den Süden!“. Also, Lkw startklar gemacht und gegen 11:30 Uhr ging es los in Richtung Montpellier. Nach ein paar Metern hielten wir an einer Bäckerei um ein paar französische Schweinereien zum Mittag zu ordern und da war es wieder so ein kleines weißes unschuldiges Gebäck-dings-bums, von dem man nicht genau weiß, was es eigentlich ist. Christian ließ sich den Spaß 3€ kosten. Das Ganze schmeckte wie ein riesen großes Raffaello, nur viel mächtiger und fetter. Echt abgefahren!
Es nieselte so vor sich hin und wir fuhren den restlichen Tag bis wir gegen 15:30 einen Übernachtungsplatz suchten. Der Hunger nahm vor allem auf Milas Seite zu, die Nerven waren vom vielen Fahren strapaziert und so wurden die Diskussionen über passende Stellplätze immer hitziger. Unsere Suche zog sich ca. 1 Stunde in die Länge bis wir zu einem „Stadtteil“ von Beziers kamen. Dort stellten wir uns kurzer Hand neben einem Sportplatz ab. Wir suchten daraufhin im Dorf nach einem Restaurant oder Ähnlichem um Milas Heißhunger zu stillen, doch da war nix zu machen. Es gab also wieder einmal Suppe a la Campingkocher…war auch ok. 😉
Der 12.12. war recht unspektakulär. Wir verbrachten ihn nach unserer Morgenroutine und einem kurzen Fahrradtrip von Mila wieder einmal damit etwas Strecke zu machen. Über Beziers und Narbonne ging es nach Perpignan. Auch unserer Strecke sahen wir dann auch endlich das Meer und die Berge!! Auf der einen Seite das Wasser und auf der anderen Seite das riesige Gebirge mit schneebedeckten Gipfeln- das war schon toll. Mila wollte an diesem Tag unbedingt Essen gehen. Doch leider hat uns diesmal die Uhrzeit einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie wir nun wissen schließen die meisten Restaurants über Mittag und wenn man, so wie wir, erst gegen 13:45 dort aufschlägt, erhält man ein freundliches: „Wir haben geschlossen.“. Uns blieb nur noch der Besuch im Restaurant zur goldenen Möve, wieder einmal… aber wir geloben Besserung! Von Perpignan weiter am Meer entlang schlugen wir unser Nachtlager in Elne auf- vor einem Campingplatz. Dieser hatte nämlich offiziell geschlossen. Diesmal erprobten wir uns in der Benutzung des Kochfeldes und oh Wunder, es funktionierte. So schnell war unser Milchreis noch nie fertig! … und dazu gab es eine leckere Flasche Wein.