In ganz Frankreich war es, wie zu erwarten, nicht viel
wärmer als in Deutschland. Wir hatten zwischen 5 und 12°C am Tag, wobei 12°C
die Ausnahme und nur in voller Mittagssonne erreicht wurde. Die meisten Tage
waren aber zumindest bis ungefähr 14Uhr schön sonnig und mit blauem Himmel
gesegnet. Nachts wurde es dafür gerne richtig kalt, stürmisch und regnerisch.
Landschaft:
Ehrlich gesagt war ich ein wenig enttäuscht. In meiner Erinnerung war Frankreich irgendwie schöner. Die Städte bestechen, bis auf ein paar Ausnahmen, nicht wirklich durch viel Charme. Die Dörfer sehen zwar total heruntergekommen aus, sind aber dennoch stets bewohnt und haben durch ihre spezielle Bauweise wenigstens etwas Besonderes.
Landschaftlich hätten wir stellenweise auch an der Saale in Richtung Kaulsdorf unterwegs sein können 😉 abgesehen von den riesigen Weinfeldern (und im Süden ein paar Felder mit Olivenbäumen). Wenn die Franzosen etwas haben und anbauen dann ist es Wein, Wein und nochmals Wein!! Während die ersten Weinfelder noch etwas Romantisches haben, versteht man nach und nach, dass es auch nichts anderes als intensiv bewirtschaftete Monokulturen sind. Dafür, dass Wein kein Grundnahrungsmittel ist, geht hier extrem viel Fläche für den Anbau drauf. Jedenfalls werde ich das beim Konsum der nächsten Flasche Wein im Hinterkopf behalten. Was mich auch etwas überraschte, war der überall rumliegende Müll. Ein Bewusstsein für Müllentsorgung scheint in Großen Teilen des Landes noch nicht angekommen zu sein. Egal ob im öffentlichen Raum, in der Stadt, an der Landstraßen oder auf privaten Grundstücken – überall liegt Müll. Nicht selten haben wir Auto-Werkstätten gesehen, die auf ihrem Betriebsgelände ein kleines Feuer machten um „die Reste des Tages?“ zu verwerten… o.o
Verkehrssituation:
„Wer auf Verkehr im Kreis steht, wird Frankreich lieben!“ 😀
… Spaß beiseite, ganz im Ernst … wir hatten zwischendurch das Gefühl ganz Frankreich besteht aus Kreisverkehren. Gefühlt alle 50m ein Kreisverkehr und das egal ob in der Stadt oder mitten auf der Landstraße. Einspurig oder mehrspurig kann dabei variieren.
Wirklich gute Autofahrer sind die Franzosen irgendwie
auch nicht. Viel zu schnell unterwegs, blinken sie ständig mit dem
Warnblicklicht, egal warum. In vielen Dörfern darf man 70km/h fahren, obwohl alle
10m ein Zebrastreifen kommt. Und auch so manche Kurve hätten wir nach der
angegebenen Geschwindigkeit nicht bekommen.
Menschen:
Die Bewohner Frankreichs, welche unsere Wege kreuzten,
waren sehr nett und hilfsbereit. Wir wurden weder als Nazis beschimpft (habe
ich alles schon erlebt!), noch angepöbelt oder bedrängt. Und über Milas „Bonjour“
und „Au Revoir“ haben sich die Leute immer super gefreut.
Grundsätzlich ist Frankreich sicherlich ein schönes Land.
Dass wir Städte wie Montpellier nicht besichtigen konnten, finde ich immer noch
sehr schade! Denn ich denke diese Stadt ist wirklich mal sehenswert!! Aber ich
denke, dafür haben wir gerade einfach nicht die richtige Jahreszeit. Frankreich
im Sommer?! Gerne, wieder!!
Der 9.12. begann recht entspannt… wenn da nicht die
reichlich geleerten Tanks gewesen wären und die quälende Frage: „Wo ist die
nächste Tankstelle“. Wir fuhren einfach drauf los und glücklicherweise kamen
wir nach nur rund 10km an einer Möglichkeit zum Tanken vorbei. Damit einher
ging der erste Versuch der Benutzung unserer VISA-Card aber alles kein Problem –
die beiden Tanks waren wieder voll und wir um ein paar hundert Euro ärmer. Auf
der gegenüberliegenden Straßenseite fanden wir einen französischer Bio-Laden
und einen Bäcker. Beim Bäcker stammelte ich erst einmal den mir einzigen, aus 7
Jahren Schulfranzösisch, hängengeblieben Satz: „Je voudrait une baguette.“
…erst einmal das Klischee erfüllen und beim Franzosen ein Baguette bestellen.
😉 Hinzu kamen noch ein paar süße Schweinereien wobei sich hier zeigte, die
Franzosen kennen echt nix. Ich esse echt süß und fettig aber das… die Krönung
war ein Croissant mit reichlich Butter, Zuckerguss oben drauf und mit einem
Apfelmus-Marzipan-Mix gefüllt. Pervers!
Wir fuhren weiter, bis wir ein großes Einkaufscenter entdeckten.
Vor Ort nutzten wir die Gelegenheit Milas Fahrradreifen an einer Tankstelle aufzupumpen, eine Power-Bank zu kaufen und ein paar Lebensmittel zu ergattern. Nach einem ausgiebigen Mittag ging es weiter Richtung Valence.
Kurz vor Valence liegt Pont de’I’lsere, wo wir uns einen Übernachtungsplatz neben einer Sportanlage mit einer total coolen Fahrradstrecke suchten.
Die sich anschließende Nacht war sehr stürmisch und es nieselte. Außerdem haben wir die Bahnstrecke direkt neben uns übersehen. Sie lag auf circa 5 Meter Höhe und war zu unserem Pech gut befahren.
Der nächste Tag startete kühl (~ 7°C) aber sonnig. Mila zog es zur Fahrradstrecke, neben der sich auch gleich ein Spielplatz zum Klettern befand. Sie genoss die freie Zeit mit uns in vollem Maße.
Auch uns tat das nichts tun und einfach im Moment sein sehr gut. Zu oft dachten wir in den letzten Tagen an aufgetretene Baustellen, planten Routen oder waren mit den Gedanken schon beim Finden des nächsten Übernachtungsplatzes. Jeden Tag so ganz ohne Vorbereitung loszufahren hatte eben doch auch Nachteile. Mila hatte super viel Spaß. Doch leider endete dieser mit einem Sturz Milas auf ihrer Rennstrecke…. Da war die Stimmung dahin.
Zurück am Lkw kochten wir noch schnell Mittag (Couscous mit Tomaten *lecker*), welches wir unterwegs zu uns nahmen. Unsere Route führte uns von Valence über Montelimar bis nach Laudun-l’Ardoise. Auf diesen kleinen Ort wurden wir eher zufällig aufmerksam. Wir suchten eigentlich entlang der Landstraße irgendwo einen kleinen schönen Fleck an dem wir übernachten können und fanden ein Schild mit der Bezeichnung eines Campingplatzes. Eigentlich findet Christian Campingplätze nicht so gut. Sie kosten Geld, man steht mitunter dicht an dicht mit fremden Menschen und was man für sein Geld bekommt ist nicht immer das, wofür man bezahlt. Außerdem ist unser Fahrzeug nicht unbedingt Campingplatz geeignet. Es ist groß und schwer, verliert hin und wieder ein paar Tropfen Öl und wir haben keinen Tank für das Grauwasser (Spüle). Dann heizen wir entweder mit dem Kochfeld (Dieselabgase) oder mit dem Ofen (Rauch), was die Campingnachbarn bestimmt auch nicht gerade entzückt. Jedenfalls . war meine erste Aussage dazu: „Der hat ja eh nicht auf – aber gut fahren wir hin.“ Doch wir hatten Glück und der Campingplatz hatte geöffnet und zu unserer Überraschung sprach der Betreiber sogar Englisch. Eine wahre Seltenheit in Frankreich. Für 20€ konnten wir eine Nacht auf dem Platz stehen, bekamen einen eigenen kleinen Bungalow dazu, in dem wir WARM duschen und die Toilette benutzen konnten. Perfekt! Mila entdeckte sofort das aufgestellte Trampolin, den kleinen Spielplatz und den Bolzplatz…. Sie plante hier gleich einen längeren Aufenthalt. 😉
Bei einem Espresso entschieden wir uns zu bleiben und richteten unser Nachtlager ein. Zusätzlich gab es freies W-LAN, welches wir nutzten um ein paar Nachrichten und Blogeinträge zu schreiben. Das Beste aber war die warme Dusche am Abend. Unsere erste Möglichkeit zu duschen auf unserer Reise. Man unterschätzt den Luxus einer warmen Dusche. Es war ein Traum!! Ich bin jetzt noch ganz verliebt. Beim Einschlafen stand für mich eigentlich fest, wir bleiben einfach noch einen weiteren Tag auf dem Platz, nutzen ihn als Oase der Erholung und am darauffolgenden Tag steht Sightseeing in Montpellier auf dem Plan – so meine Idee….
Am nächsten Morgen erwachte wir bei 5°C und der Aussicht auf ganztägigen Nieselregen und beschlossen: „Scheiß auf Sightseeing, wir fahren jetzt schnellstmöglich in den Süden!“. Also, Lkw startklar gemacht und gegen 11:30 Uhr ging es los in Richtung Montpellier. Nach ein paar Metern hielten wir an einer Bäckerei um ein paar französische Schweinereien zum Mittag zu ordern und da war es wieder so ein kleines weißes unschuldiges Gebäck-dings-bums, von dem man nicht genau weiß, was es eigentlich ist. Christian ließ sich den Spaß 3€ kosten. Das Ganze schmeckte wie ein riesen großes Raffaello, nur viel mächtiger und fetter. Echt abgefahren!
Es nieselte so vor sich hin und wir fuhren den restlichen Tag bis wir gegen 15:30 einen Übernachtungsplatz suchten. Der Hunger nahm vor allem auf Milas Seite zu, die Nerven waren vom vielen Fahren strapaziert und so wurden die Diskussionen über passende Stellplätze immer hitziger. Unsere Suche zog sich ca. 1 Stunde in die Länge bis wir zu einem „Stadtteil“ von Beziers kamen. Dort stellten wir uns kurzer Hand neben einem Sportplatz ab. Wir suchten daraufhin im Dorf nach einem Restaurant oder Ähnlichem um Milas Heißhunger zu stillen, doch da war nix zu machen. Es gab also wieder einmal Suppe a la Campingkocher…war auch ok. 😉
Der 12.12. war recht unspektakulär. Wir verbrachten ihn nach unserer Morgenroutine und einem kurzen Fahrradtrip von Mila wieder einmal damit etwas Strecke zu machen. Über Beziers und Narbonne ging es nach Perpignan. Auch unserer Strecke sahen wir dann auch endlich das Meer und die Berge!! Auf der einen Seite das Wasser und auf der anderen Seite das riesige Gebirge mit schneebedeckten Gipfeln- das war schon toll. Mila wollte an diesem Tag unbedingt Essen gehen. Doch leider hat uns diesmal die Uhrzeit einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie wir nun wissen schließen die meisten Restaurants über Mittag und wenn man, so wie wir, erst gegen 13:45 dort aufschlägt, erhält man ein freundliches: „Wir haben geschlossen.“. Uns blieb nur noch der Besuch im Restaurant zur goldenen Möve, wieder einmal… aber wir geloben Besserung! Von Perpignan weiter am Meer entlang schlugen wir unser Nachtlager in Elne auf- vor einem Campingplatz. Dieser hatte nämlich offiziell geschlossen. Diesmal erprobten wir uns in der Benutzung des Kochfeldes und oh Wunder, es funktionierte. So schnell war unser Milchreis noch nie fertig! … und dazu gab es eine leckere Flasche Wein.
Der nächste Tag startet … wärmer … J und mit ein paar
Kontrollarbeiten am Lkw. Motor- und Getriebeöl auffüllen und überprüfen ob die
am Abend benutzte Differenzialsperre wirklich wieder draußen ist. Fazit: alles
ok. Es geht weiter – nach Frankreich. Am besten Mautfrei. Hierzu hatte ich die
Empfehlungen und Wegbeschreibungen eines Bloggers.
Zusatz:
es ist eine sehr schlechte Idee sich auf die Meinungen anderer zu verlassen und
selbst ohne Navi und nur mit einer Karte von -vermutlich- 1999 loszufahren.
(Mittlerweile habe ich mich jedoch an diesen „Straßenatlas mit Charme“, bei dem
nur jede 3. „Aussage“ stimmt, gewöhnt!)
Wir fuhren über die A5 und die A36 nach Mulhouse in Frankreich und prompt die erste beschriebene Ausfahrt konnten wir, aufgrund unseres Fahrzeuggewichts nicht nutzen. Toll…Wir planten also spontan um und fuhren weiter und so kam es, dass wir vor der nächsten möglichen Abfahrt natürlich nun Maut zahlen dürfen (kling kling kling: minus 7€). Nach einigem Hin-und Herfahren und weiteren 9€ Mautgebühren fanden wir die N83 (kostenfreie Landstraße), welche wir nun über Belfort und Besancon befuhren. Milas Stimmung sank (nachvollziehbarer Weise) in den Keller, da sie nun seit ca. 6 Stunden im fahrenden Lkw saß. Wir hielten also spontan an einem ausgeschriebenen Campingplatz, welcher leider geschlossen war. Diese Franzosen – da haben die wirkliche gefühlt alle 3 Dörfer einen Campingplatz aber keiner hat im Winter noch auf. Wir machten also erst einmal eine abendliche Brotzeitpause. Nach dem Versprechen an Mila heute Abend noch weitere 2 Stunden zu fahren und dafür morgen eine Fahrpause zu machen, ging es weiter. Meine Nachfrage wie voll der Tank noch ist, geriet dabei in den Hintergrund, was uns zum Verhängnis werden sollte. Wir fuhren und fuhren. Die französischen Straßen sind auch bei Nacht und trotz fehlender Beleuchtung recht gut ausgebaut. Dann wurden wir langsamer und der Lkw nahm kein Gas mehr an. Christian war gleich klar, dass der Tank wohl nun doch schon leer war. Glücklicherweise kamen wir auf einer Geraden kurz vor einem Dorf zum Stehen. Christian schloss den zweiten Tank an und startete … ein Rödeln und Rüttel, abgesoffen. Die Dieselfilter waren leer gelaufen, das hatte Christian wohl bei der Aufregung übersehen. Also wieder raus und händisch nachpumpen. Mittlerweile war jede Menge Luft im System, also – anlassen, rödeln, rütteln, absaufen…. Nach einigen Stoßgebeten und 100 neu entstandenen grauen Haaren, sprang der Lkw nach ein paar Versuchen wieder an und wir konnten weiterfahren.
Christian dazu: Es ist wie immer… schnell mal noch die 2 Stunden fahren, damit man so gegen 21 oder 22 Uhr auf dem Stellplatz ist. Eigentlich wollte ich vor Fahrtantritt nochmal in den Tank schauen, weil der Tankgeber zwar vorhanden aber die Tankanzeige noch nicht eingebaut ist. Eine der vielen Kleinigkeiten die nicht abgeschlossen wurden. Braucht man ja auch nicht unmittelbar. Schaut man halt ab und an mal mit der Taschenlampe in den Tank… ist doch kein Ding… Während der Fahrt sagte Anne dann auch noch: „Wir haben gar nicht noch einmal in den Tank geschaut“. Ich habe kurz nachgerechnet… „Kein Problem, wir haben genug im Tank“. Im Nachhinein war der Fehler, dass ich von 200 Liter Tankinhalt ausgegangen war. Und so dachte ich, wir hätten noch so 30-40 Liter im Tank. Nun weiß ich mit Sicherheit: da gehen nur 170 Liter rein. 🙁
Jedenfalls war es echt eine spannende Angelegenheit. Es war tiefste Nacht, mitten auf einer gut befahrenen Landstraße. Hupende Franzosen, von denen übrigens niemand anhielt um mal nach dem Rechten zu schauen. Im ersten Moment hätte an unserem Wunderwerk uralter Technik auch irgendwas Kapitales kaputtgegangen sein können. Ich war ziemlich erleichtert, als ich mit der Taschenlampe den Boden des Tanks sah. Alles klar, nur der Tank leer… schnell den Hebel umlegen und dann geht’s weiter. Es bildet sich schließlich langsam eine Schlange hinter unserem LKW. Da habe ich halt auch nicht weit gedacht. Hauptsache schnell weiterfahren. Die viele Luft im System habe ich total vergessen. Komischerweise lief der LKW so halb wieder, solange ich kräftig auf dem Gas stand. Das war erst recht trügerisch und so versuchte ich erst einmal erfolglos wegzukommen. Irgendwann machte es „klick“… also ab in den Shelter, Werkzeug holen, wieder raus in die Nacht und die Entlüftung der Dieselfilter aufdrehen. Pumpen bis nur noch Diesel kommt. Dann noch ein paar Mal den LKW quälen, bis die Luft dann komplett raus war.
Nach einigen Minuten erreichten wir Lons-le-Saunier. Wenn ich eines über französische Städte sagen kann, dann das deren Beschilderung grauenhaft ist. Nach einem Stopp und ein paar Extrameilen fanden wir, mehr durch Zufall, die richtige Straße Richtung Bourg-en-Bresse. Bis dorthin kamen wir gut durch und dann fing das Straßen-such-spiel von vorne an. 7,5t durch enge Gassen der Innenstadt. Christian fluchte und fluchte und Rettung war auch nach 1 Stunde „im Kreis“ fahren nicht in Sicht. Wir wollten aufgeben und der Plan war „nur noch raus aus dieser Stadt“, irgendwo an die Straße gestellt und dann ist Schluss für heute. Wir nahmen fast wahllos eine Straße Richtung Lyon und es geschah ein Wunder. Am Stadtende befanden wir uns auf der gesuchten, richtigen, Straße nach Le Plantay. 20km weiter waren wir im richtigen Ort und haben den Stellplatz, auf den zweiten Versuch gefunden. Das Rumgurken in Bourg-en-Bresse hat unserem Tank jedoch rund die Hälfte des Inhaltes abverlangt. Wir schlugen um 23 Uhr unser Nachtlager auf. Mit den Nerven und Kräften am Ende. Der Entschluss den kommenden Tag zu pausieren war definitiv gefasst.
Der 8.12. und damit der 2.Advent (ganz vergessen!) begann recht entspannt. Mila war froh einen Tag Pause und uns ganz für sich zu haben. Das Wetter war angenehm.
Die Sonne kam raus und der Himmel war, zumindest bis ca. 15 Uhr hellblau. Christian hat am Vormittag aufgrund des Schrecks von gestern erst einmal die Tankanzeige für den zweiten Tank eingebaut und Fenster geputzt.
Mila konnte mit ihrem Lego spielen und den Stellplatz erkunden und zu vorbeikommenden Spaziergängern immer fleißig „Salut“ sagen. Was das französisch Sprechen anbelangt ist Mila wirklich total motiviert und aktiv. Sie fragt ständig wie welches Wort heißt, grüßt Spaziergänger, bedankt sich bei Verkäufern usw.
Ich habe derzeit den Lkw aufgeräumt und dann wollten wir einen Spaziergang im und ums Dorf wagen. Beim Loslaufen entdeckte Christian ausgetretenes Öl am rechten Vorderrad und schlussfolgerte einen möglicherweise defekten Wellendichtring an der Vorderachse. -.- Es ist wie verhext, selbst wenn wir nicht fahren passiert irgendetwas.
Also fragten wir erst einmal im Forum nach, wie umfangreich die Reparatur ist und ob wir die Reise jetzt abbrechen müssen. Zum Glück gab es wenig später Entwarnung – wir können unsere Reise fortsetzen und müssen uns erst nach unserer Rückkehr eine Werkstatt suchen. Regelmäßige Kontrolle des Ölverlustes natürlich vorausgesetzt.
An dieser Stelle unserer Reise und ich betone, dass wir erst 4 Tage unterwegs sind, überlegte ich ernsthaft alles abzubrechen. Der Lkw ein großer Haufen „merde“ ;), Unmengen von Pech und die Feststellung, dass alles irgendwie ganz anders ist als erwartet. „Jetzt schnell zurück nach Thüringen und dann fix die Flüge nach Thailand buchen. Perfekt. Und es könnte so einfach ein… ohne ständige Angst irgendwo liegen zu bleiben…“ – aber nein, den Gedanken einmal durchdacht, stellte ich fest, dass der Lkw jetzt gerade genau das ist was wir brauchen. Mila sagte an diesem Tag: „Lass uns nach Hause zum Lkw gehen.“. Ich denke, der Lkw gibt ihr Sicherheit, ist ihr Hafen und ohne ihn zu Reisen ist an dieser Stelle unseres Weges zu früh. Wer weiß was noch kommt aber jetzt hoffen wir, dass der Lkw zumindest unsere Spanientour durchhält. Was danach kommt,…. C’est la vie… oder so ähnlich 🙂
Wenig später am Tag entdeckten wir einen zweiten Stellplatz am anderen Ende des Dorfes, neben einem Kloster. 4 km Spaziergang hin und zurück sind eigentlich keine große Sache, doch Mila wäre auf dem Weg dorthin fast verhungert. Gequält durch Milas leeren Magen wurde jeder Meter ein wahrer Kraftakt. Christian und ich wechselten uns regelmäßig ab Mila – mit ihren 17 kg – zu tragen. Doch dann war der HINWEG geschafft. Wir entdeckten glücklicherweise einen kleinen Klosterladen, der zu unserem Glück auch an diesem Sonntag geöffnet hatte. Wir kauften einen Apfelsaft und Kekse für 8,10€ und machten uns auf den Rückweg. Gegen 17Uhr waren wir wieder am Lkw, es wurde dunkel und wir verbrachten den Rest des Tages mit Spielen, Film schauen und kuscheln.
Fazit dieser 4 Tage:
Wir wollen mehr auf unser Gefühl hören und weniger dem Gefühl nachgeben „Strecke“ machen zu müssen. Heißt kürzere Fahrten, mehr freie gemeinsame Zeit.
Wir wollen mehr auf Mila und ihre Bedürfnisse achten, die uns zu liebe viel zurückstecken musste.
Wir wollen mehr Zeit haben, um die spontane Gelegenheiten wahrnehmen zu können.