Pleiten-Pech und Pannen Teil 2 (07.-08.12.2019)

Der nächste Tag startet … wärmer … J und mit ein paar Kontrollarbeiten am Lkw. Motor- und Getriebeöl auffüllen und überprüfen ob die am Abend benutzte Differenzialsperre wirklich wieder draußen ist. Fazit: alles ok. Es geht weiter – nach Frankreich. Am besten Mautfrei. Hierzu hatte ich die Empfehlungen und Wegbeschreibungen eines Bloggers.

  • Zusatz: es ist eine sehr schlechte Idee sich auf die Meinungen anderer zu verlassen und selbst ohne Navi und nur mit einer Karte von -vermutlich- 1999 loszufahren. (Mittlerweile habe ich mich jedoch an diesen „Straßenatlas mit Charme“, bei dem nur jede 3. „Aussage“ stimmt, gewöhnt!)

Wir fuhren über die A5 und die A36 nach Mulhouse in Frankreich und prompt die erste beschriebene Ausfahrt konnten wir, aufgrund unseres Fahrzeuggewichts nicht nutzen. Toll…Wir planten also spontan um und fuhren weiter und so kam es, dass wir vor der nächsten möglichen Abfahrt natürlich nun Maut zahlen dürfen (kling kling kling: minus 7€). Nach einigem Hin-und Herfahren und weiteren 9€ Mautgebühren fanden wir die N83 (kostenfreie Landstraße), welche wir nun über Belfort und Besancon befuhren. Milas Stimmung sank (nachvollziehbarer Weise) in den Keller, da sie nun seit ca. 6 Stunden im fahrenden Lkw saß. Wir hielten also spontan an einem ausgeschriebenen Campingplatz, welcher leider geschlossen war. Diese Franzosen – da haben die wirkliche gefühlt alle 3 Dörfer einen Campingplatz aber keiner hat im Winter noch auf. Wir machten also erst einmal eine abendliche Brotzeitpause. Nach dem Versprechen an Mila heute Abend noch weitere 2 Stunden zu fahren und dafür morgen eine Fahrpause zu machen, ging es weiter. Meine Nachfrage wie voll der Tank noch ist, geriet dabei in den Hintergrund, was uns zum Verhängnis werden sollte. Wir fuhren und fuhren. Die französischen Straßen sind auch bei Nacht und trotz fehlender Beleuchtung recht gut ausgebaut. Dann wurden wir langsamer und der Lkw nahm kein Gas mehr an. Christian war gleich klar, dass der Tank wohl nun doch schon leer war. Glücklicherweise kamen wir auf einer Geraden kurz vor einem Dorf zum Stehen. Christian schloss den zweiten Tank an und startete … ein Rödeln und Rüttel, abgesoffen. Die Dieselfilter waren leer gelaufen, das hatte Christian wohl bei der Aufregung übersehen. Also wieder raus und händisch nachpumpen. Mittlerweile war jede Menge Luft im System, also – anlassen, rödeln, rütteln, absaufen…. Nach einigen Stoßgebeten und 100 neu entstandenen grauen Haaren, sprang der Lkw nach ein paar Versuchen wieder an und wir konnten weiterfahren.

Christian dazu: Es ist wie immer… schnell mal noch die 2 Stunden fahren, damit man so gegen 21 oder 22 Uhr auf dem Stellplatz ist. Eigentlich wollte ich vor Fahrtantritt nochmal in den Tank schauen, weil der Tankgeber zwar vorhanden aber die Tankanzeige noch nicht eingebaut ist. Eine der vielen Kleinigkeiten die nicht abgeschlossen wurden. Braucht man ja auch nicht unmittelbar. Schaut man halt ab und an mal mit der Taschenlampe in den Tank… ist doch kein Ding… Während der Fahrt sagte Anne dann auch noch: „Wir haben gar nicht noch einmal in den Tank geschaut“. Ich habe kurz nachgerechnet… „Kein Problem, wir haben genug im Tank“. Im Nachhinein war der Fehler, dass ich von 200 Liter Tankinhalt ausgegangen war. Und so dachte ich, wir hätten noch so 30-40 Liter im Tank. Nun weiß ich mit Sicherheit: da gehen nur 170 Liter rein. 🙁

Jedenfalls war es echt eine spannende Angelegenheit. Es war tiefste Nacht, mitten auf einer gut befahrenen Landstraße. Hupende Franzosen, von denen übrigens niemand anhielt um mal nach dem Rechten zu schauen. Im ersten Moment hätte an unserem Wunderwerk uralter Technik auch irgendwas Kapitales kaputtgegangen sein können. Ich war ziemlich erleichtert, als ich mit der Taschenlampe den Boden des Tanks sah. Alles klar, nur der Tank leer… schnell den Hebel umlegen und dann geht’s weiter. Es bildet sich schließlich langsam eine Schlange hinter unserem LKW. Da habe ich halt auch nicht weit gedacht. Hauptsache schnell weiterfahren. Die viele Luft im System habe ich total vergessen. Komischerweise lief der LKW so halb wieder, solange ich kräftig auf dem Gas stand. Das war erst recht trügerisch und so versuchte ich erst einmal erfolglos wegzukommen. Irgendwann machte es „klick“… also ab in den Shelter, Werkzeug holen, wieder raus in die Nacht und die Entlüftung der Dieselfilter aufdrehen. Pumpen bis nur noch Diesel kommt. Dann noch ein paar Mal den LKW quälen, bis die Luft dann komplett raus war.

Nach einigen Minuten erreichten wir Lons-le-Saunier. Wenn ich eines über französische Städte sagen kann, dann das deren Beschilderung grauenhaft ist. Nach einem Stopp und ein paar Extrameilen fanden wir, mehr durch Zufall, die richtige Straße Richtung Bourg-en-Bresse. Bis dorthin kamen wir gut durch und dann fing das Straßen-such-spiel von vorne an. 7,5t durch enge Gassen der Innenstadt. Christian fluchte und fluchte und Rettung war auch nach 1 Stunde „im Kreis“ fahren nicht in Sicht. Wir wollten aufgeben und der Plan war „nur noch raus aus dieser Stadt“, irgendwo an die Straße gestellt und dann ist Schluss für heute. Wir nahmen fast wahllos eine Straße Richtung Lyon und es geschah ein Wunder. Am Stadtende befanden wir uns auf der gesuchten, richtigen, Straße nach Le Plantay. 20km weiter waren wir im richtigen Ort und haben den Stellplatz, auf den zweiten Versuch gefunden. Das Rumgurken in Bourg-en-Bresse hat unserem Tank jedoch rund die Hälfte des Inhaltes abverlangt. Wir schlugen um 23 Uhr unser Nachtlager auf. Mit den Nerven und Kräften am Ende. Der Entschluss den kommenden Tag zu pausieren war definitiv gefasst.

Der 8.12. und damit der 2.Advent (ganz vergessen!) begann recht entspannt. Mila war froh einen Tag Pause und uns ganz für sich zu haben. Das Wetter war angenehm.

Blick aus unserer Tür …

Die Sonne kam raus und der Himmel war, zumindest bis ca. 15 Uhr hellblau. Christian hat am Vormittag aufgrund des Schrecks von gestern erst einmal die Tankanzeige für den zweiten Tank eingebaut und Fenster geputzt.

Neue Tankanzeige unten rechts im Bild!

Mila konnte mit ihrem Lego spielen und den Stellplatz erkunden und zu vorbeikommenden Spaziergängern immer fleißig „Salut“ sagen. Was das französisch Sprechen anbelangt ist Mila wirklich total motiviert und aktiv. Sie fragt ständig wie welches Wort heißt, grüßt Spaziergänger, bedankt sich bei Verkäufern usw.

Spielen auf dem Bett / Sofa / Esstisch / … 🙂

Ich habe derzeit den Lkw aufgeräumt und dann wollten wir einen Spaziergang im und ums Dorf wagen. Beim Loslaufen entdeckte Christian ausgetretenes Öl am rechten Vorderrad und schlussfolgerte einen möglicherweise defekten Wellendichtring an der Vorderachse. -.- Es ist wie verhext, selbst wenn wir nicht fahren passiert irgendetwas.

Also fragten wir erst einmal im Forum nach, wie umfangreich die Reparatur ist und ob wir die Reise jetzt abbrechen müssen. Zum Glück gab es wenig später Entwarnung – wir können unsere Reise fortsetzen und müssen uns erst nach unserer Rückkehr eine Werkstatt suchen. Regelmäßige Kontrolle des Ölverlustes natürlich vorausgesetzt.

An dieser Stelle unserer Reise und ich betone, dass wir erst 4 Tage unterwegs sind, überlegte ich ernsthaft alles abzubrechen. Der Lkw ein großer Haufen „merde“ ;), Unmengen von Pech und die Feststellung, dass alles irgendwie ganz anders ist als erwartet. „Jetzt schnell zurück nach Thüringen und dann fix die Flüge nach Thailand buchen. Perfekt. Und es könnte so einfach ein… ohne ständige Angst irgendwo liegen zu bleiben…“ – aber nein, den Gedanken einmal durchdacht, stellte ich fest, dass der Lkw jetzt gerade genau das ist was wir brauchen. Mila sagte an diesem Tag: „Lass uns nach Hause zum Lkw gehen.“. Ich denke, der Lkw gibt ihr Sicherheit, ist ihr Hafen und ohne ihn zu Reisen ist an dieser Stelle unseres Weges zu früh. Wer weiß was noch kommt aber jetzt hoffen wir, dass der Lkw zumindest unsere Spanientour durchhält. Was danach kommt,…. C’est la vie… oder so ähnlich 🙂

Wenig später am Tag entdeckten wir einen zweiten Stellplatz am anderen Ende des Dorfes, neben einem Kloster. 4 km Spaziergang hin und zurück sind eigentlich keine große Sache, doch Mila wäre auf dem Weg dorthin fast verhungert. Gequält durch Milas leeren Magen wurde jeder Meter ein wahrer Kraftakt. Christian und ich wechselten uns regelmäßig ab Mila – mit ihren 17 kg – zu tragen. Doch dann war der HINWEG geschafft. Wir entdeckten glücklicherweise einen kleinen Klosterladen, der zu unserem Glück auch an diesem Sonntag geöffnet hatte. Wir kauften einen Apfelsaft und Kekse für 8,10€ und machten uns auf den Rückweg. Gegen 17Uhr waren wir wieder am Lkw, es wurde dunkel und wir verbrachten den Rest des Tages mit Spielen, Film schauen und kuscheln.

Fazit dieser 4 Tage:

  • Wir wollen mehr auf unser Gefühl hören und weniger dem Gefühl nachgeben „Strecke“ machen zu müssen. Heißt kürzere Fahrten, mehr freie gemeinsame Zeit.
  • Wir wollen mehr auf Mila und ihre Bedürfnisse achten, die uns zu liebe viel zurückstecken musste.
  • Wir wollen mehr Zeit haben, um die spontane Gelegenheiten wahrnehmen zu können.

Pleiten-Pech und Pannen Teil 1 (05.-06.12.2019)

Am 05.12.19 startete unsere Reise nach anderthalb Wochen Zwischenaufenthalt in Saalfeld. Einige Reparaturen konnten nicht abgeschlossen werden aber der Entdeckerdrang siegte und wir wollten starten. Zugegeben dieses Verlangen auch mit „Mängeln“ loszufahren, war bei mir größer als bei Christian (dem Perfektionisten).

Christian dazu: Mit meiner Kündigung war ja klar, dass es jetzt kein Zurück mehr gibt. Eigentlich hatte ich mir den Start unserer Weltreise nicht so vorgestellt. Es sollte Sommer sein, das Fahrzeug komplett durchgewartet, am besten total restauriert und der Ausbau hochwertigst abgeschlossen. Am besten noch davor ein paar Wochen Probe-Urlaub mit dem Fahrzeug gemacht. Doch die Zeit ist einfach nur verflogen. Urlaub ging für Führerschein, Hochzeit und so weiter drauf. Neben der Arbeits- und Familienzeit blieben unter der Woche vielleicht mal 1-2 Stunden, um was am LKW zu machen. Insgesamt hat die Hochzeit ein Haufen Freizeit gekostet, was ich echt unterschätzt habe. Es war klar, dass es so nichts wird. Ohne genügend Freizeit und eine ausgedehnte Zeit, in der wir das Fahrzeug mit Ausbau erproben können wird wohl nichts aus unserer Reise. Außerdem hatte ich immer eine Passage im Kopf, welche ich vor längerer Zeit mal in einem Blog gelesen habe:

Das schwierigste ist los zu fahren.

Also Kündigung einreichen, Wohnung auflösen, Behördenkram erledigen, Fahrzeug fertig machen, Ausbau ausbauen und dazu immer ganz viel im Internet nachlesen und am aller, aller wichtigsten: ja immer an alles denken!!! Ich bekomme jetzt noch Kopfschmerzen von all dem Kram, welchen wir in kurzer Zeit parallel erledigen wollten. Und das alles auch noch freiwillig! Eine Sache welche ich jedenfalls unterschätzt habe: wie schwer es doch ist los zu lassen. Vom gut bezahlten Job, der warmen Wohnung und dem schönen Interieur. Die ganzen tollen Sicherheiten, Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten. Naja Anne hat darüber ja schon einen tollen Text geschrieben und ich will eure Zeit nicht mit einer überlangen Christian-Passage zu sehr beanspruchen. Also weiter geht’s mit Annes Text:

Ein Mangel ist das kaputte Kochfeld, welches wir zum Kochen und Heizen benutzen wollten. Ab und an springt es nicht richtig an und schaltet sich nach der Hochheizphase ab. Danach ist erst einmal 10 Minuten Wartezeit angesagt, in der es sich nicht anschalten lässt. Zudem stellten wir kurz vor Abfahrt fest, dass es nicht 100% dicht ist und so müssen wir während der Benutzung vorsichtshalber lüften… alternativ und vorausschauend haben wir jedoch einen Campingkocher und mehrere Gaskartuschen mitgenommen, welcher bisher gute Dienste leistet.

Aber nun erst einmal alles zurück auf Anfang. Unsere Reise begann gegen 13:30 Uhr in Saalfeld. Über die Landstraße ging es nach Kronach, weiter nach Schweinfurt und von da ab über die Autobahn nach Würzburg. Rund um Würzburg stellte ein Stau von 30 Min. „stopp and go“ Christians Oberschenkelmuskulatur auf die Probe. Beim ersten Tanken auf unserer Strecke stellt Christian ein merkwürdiges Zischen unter dem Lkw fest. Christians Vermutung: ein undichtes Druckluftventil. Auswirkungen: geht zu viel Luft raus, funktioniert die Bremse nicht. o.o    … kacke … nach einem kurzen Nervenzusammenbruch meinerseits beschlossen wir dennoch weiterzufahren und am morgigen Tag eine Werkstatt aufzusuchen.

Christian dazu: ich hatte ständig alle Anzeigen im Auge und noch am Morgen vor der Abfahrt alle Öl-Stände kontrolliert und das Fahrzeug nochmal intensiv durchgeschaut. Die Monate zuvor war ich in zwei Werkstätten in denen ich das Fahrzeug durchchecken lassen habe. Er verliert überall etwas Öl und ist auch sonst nicht mehr der Neuste. Wir sind mit einem alten Laster unterwegs und die Garantie ist wahrscheinlich 1977 abgelaufen. Es gibt viele Stellen, die altersbedingt irgendwann Probleme machen könnten. Das es nur ein paar Stunden dauert hätte ich nicht gedacht. Es war jetzt auch nicht so ein leises säuseln, sondern schon ordentlich. Trotzdem war der Druckluftverlust nicht kritisch.

Wir fuhren noch ein Stück auf der Landstraße in Richtung Heilbronn. Aufgrund der mittlerweile eingekehrten Dunkelheit beschlossen wir auf einem kleinen Parkplatz am Wald zu übernachten. Fazit der Nacht – kalt, kalt, unglaublich kalt (definitiv – °C) und von innen gefrorene Scheiben!!  -.-

soooo…kalt!!!

Naja wir haben es überlebt aber schön ist anders…

Christian dazu: also unsere Bettdecken sind ja super warm und wir haben ein schönes Schurwolle-Überbett. Insofern war es nachts nicht das Problem. Frühs ist es schon eine andere Nummer. So in Schlafsachen aus dem kuschlig warmen Bett direkt in einen Kühlschrank zu steigen. Dazu noch die ganze kondensierte Feuchtigkeit… unser Mobil ist einfach nicht gemacht für diese Jahreszeit. Wir haben natürlich direkt den Ofen angeheizt, aber der brauchte bestimmt eine Stunde, ehe es so halbwegs überschlagen war. So eine schöne Zentralheizung ist schon eine tolle Erfindung.

Nach einem Frühstück beschlossen wir weiterzufahren. Auf der Landstraße geht es in Richtung Karlsruhe. Nachdem wir eine MAN Werkstatt in Heilbronn nicht gefunden und uns reichlich verfahren haben, beschlossen wir weiterzufahren und auf eine kleine dörflich gelegene Werkstatt entlang der B293 zu hoffen…und der Plan ging endlich mal auf! 50€ sind wir losgeworden und haben dafür nun ein neues Ventil erhalten… übrigens liegt die Vermutung nahe, dass der kurz zuvor durchgeführte TÜV das Ventil bei der Überprüfung der Druckluftanlage beschädigt hat. L  Nach unserem Werkstattbesuch geht’s auf die A5 bis Emmendingen auf einen kostenlosen Stellplatz. In Baden-Baden gönnen wir uns an einem Autohof einen Besuch im Restaurant zur goldenen Möve und einen Besuch der Sanitäranlagen für 1,40€. Als Mila und ich von den sanitären Einrichtungen zurückkamen, befand sich Christian bereits in einer hitzigen Diskussion mit einer imposant gekleideten Frau Mitte 50. Grundessenz des Gesprächs, wieder einmal die bösen, bösen Ausländer. Schon irgendwie lustig. Christian zieht so etwas magisch an. Aber man muss fair bleiben auch wenn das Weltbild der Frau etwas veraltet und verbittert wirkte, sie war nett und wünschte uns einen schönen Urlaub in Spanien  – wobei, also ihre Freundin wurde in Spanien ganz schlecht behandelt … – J naja…

Christian dazu: das fängt ja immer harmlos an… „Wo fahrt ihr denn hin?“ … wenig später meinte ich, dass wir in Thüringen starteten. Darauf kam direkt die Reaktion: „Bald müssen wir alle dorthin flüchten!!“ Ich dachte irgendwie zuerst an den Klimawandel… warum auch immer. Vielleicht weil sie mir erst nicht so rüberkam… Aber die gute Frau sagte direkt zwei Sätze später „wegen den Ausländern natürlich“. Ich verschone euch mit dem Rest des Gesprächs… interessant war aber, dass ich sie das eine oder andere Mal echt in Luftnot gebracht habe. 😉

Mila stürzte sich währenddessen auf das Mini-Spielparadies. Schnell fand sie 2 andere Mädels, trat in Kontakt und spielte freudig. Nach einer langen Pause ging es weiter nach Emmendingen. Und da dieser Tag noch zu gut lief, fuhren wir uns 10m vor dem Stellplatz auf einer matschig nassen Wiese fest. Nix ging mehr. Der Lkw stand wo er stand. Die Differentialsperren brachten uns auch nicht mehr zurück auf die Straße. Ein freundlicher Mann mit Zahnbürste im Mund erklärte uns, dass er uns nicht helfen kann, es einem anderen Mann vorhin aber auch schon so erging. Also bewaffnete sich Christian mit einem Spaten und checkte die Lage. Schon nach wenigen Metern waren seine Schuhsohlen mit einer dicken Schlammschicht überzogen, als würde man über ein frisch gepflügtes Feld nach einem Regenschauer spazieren. Das Profil der Reifen war komplett mit Schlamm zugesetzt. Jedes Rad wurde etwas frei geschaufelt und dann ein Versuch – zurücksetzen – frei! Jetzt noch korrekt parken und über dieses Missgeschick lachen.

Christian dazu: es war stockdunkel und der eigentliche Zugangsweg war mit einem Durchfahrt-Verboten-Schild versehen. Ich dachte die Wiese würde zum Parkplatz gehören, weil sie anscheinend mit frischer Erde gedüngt wurde. Auf dem Parkplatz standen schon 3 Mobile, weshalb ich schön langsam und leise die letzten Meter nehmen wollte. Die Wiese war annähernd eben, nur eine minimale Steigung. Die hat schon ausgereicht und ich merkte, wie die Räder nicht mehr greifen. Ein echt ekliges Gefühl, wenn man mit so einem 7 Tonnen-Ungetüm plötzlich ungewollt zum Stehen kommt. Nach kurzer Realisierung der Lage: Differentialsperren rein. Rückwärtsgang. Laaangsam kommen lassen. Ich bin ungefähr 2 Meter gekommen, dann war wieder Schluss. Einfach null Traktion. Also nochmal erster Gang rein und versuchen die Karre etwas aufzuschaukeln. Am Ende habe ich mich schon etwas eingegraben, dank des komplett verstopften Profils aber nur wenige Zentimeter. Also ging ich mit der Schaufel ran und habe mir einen Meter Weg freigemacht. War mir zugegeben fast etwas peinlich, mit so einem Monster-Truck auf einer fast ebenen Wiese stecken zu bleiben. Die Arbeit mit der Schaufel hat dann aber zum Glück auch gereicht. Ich habe schon im Vorfeld gelesen, dass „nasse Wiese“ wohl das Schlimmste sei… kann ich jetzt bestätigen. 😉

Das Schlachtfeld…

Meinen ersten Offroad-Einsatz hätte ich mir jedenfalls irgendwie anders vorgestellt. Überhaupt bin ich darauf nur mäßig eingestellt. Wir haben keine Bergegurte und keine Sandbleche. Wenn wir mal ins Gelände gehen, dann mit einem Sozio-Fahrzeug mit entsprechender Ausstattung – so meine Vorstellung. Also geplant und nur durch leichtes Gelände oder Sanddünen. Naja jetzt jedenfalls: Haken dran! 🙂

Übrigens besaß der Stellplatz frei zugängliches W-Lan.  Da war die Freude groß und nach einem ausgiebigen Abendspaziergang inklusive Pferdekuscheln, konnte sogar noch ein Film gestreamt werden.